Computergewaltspiele verursachen Aggression und Gewalttätigkeit
In einer vierjährigen kanadischen Längsschnittstudie von Teena Willoughby, Paul J. C. Adachi und Marie Good wurden Schüler aus acht Highschools in der Provinz Ontario untersucht. Im Unterschied zu anderen Längsschnittstudien wird das langfristige Spielen über den gesamten Untersuchungszeitraum durch vier Messzeitpunkte erhoben. Dadurch erhalten die Ergebnisse dieser Studie ein zusätzliches Gewicht. Besonderer Wert wird auch auf die Einbeziehung von elf Drittvariablen gelegt, um die Beeinflussung der Aggressionen durch andere Sozialisationsfaktoren zu messen. Dieser Ansatz ist vergleichbar mit der zweijährigen Längsschnittstudie von Hopf, Huber, Weiß (2008), in der acht Drittvariablen aus dem sozialen Kontext der Schüler einbezogen wurden. Im Gegensatz dazu fehlt in der 30-monatigen Längschnittstudie von Möller u. Krahe (2009) jeder Bezug zu Drittvariablen. Dass die von Ferguson (2010) untersuchte Steigerung der Aggressionen bei Jugendlichen hispanischer Abstammung auf Depressivität und nicht auf Wirkungen von Computergewaltspielen zurückzuführen sei (s. a. Replik W. Hopf), wurde in der kanadischen Längsschnittstudie völlig widerlegt. Sie arbeitet mit großer methodischer Genauigkeit heraus, dass die Sozialisationshypothese (= Effekthypothese: Computergewaltspiele verursachen Aggression und Gewalttätigkeit) erneut bestätigt wurde, denn die Schüler, die über vier Jahre von der 9. bis zur 12. Klasse Gewaltspiele durchgehend (vier Jahre Highschool) spielten, hatten eine stärkere Erhöhung ihres aggressiven Verhaltens als die Spieler, die einen geringeren Konsum von Gewaltspielen hatten. Der Jubel in der einschlägigen Presse aufgrund der Studie Fergusons (2010) „Keine Aggressionen durch gewaltverherrlichende Videospiele“ am 14. Dezember 2010 (www.springer.com) waren schon damals wohl eher der Lobbyarbeit und geschickter PR-Maßnahmen als dem schon damals verfügbaren wissenschaftlichen Kenntnisstand geschuldet. Die neue kanadische Studie entlarvt diese Desinformation grundlegend.
Kinderrechtskonvention ins Grundgesetz – In der Begründung der Entschließung des Europaparlaments wird u.a. die zunehmende Verrohung und Gewaltdarstellung in den Medien angeführt.
Eine unabhängige Langzeitstudie aus Kanada bestätigt wieder: Gewalterfahrungen in Medien wirken sich auf das Verhalten im Alltag aus, fördern Aggressivität und Gewalttätigkeit.
Zum Grundschulmassaker von Connecticut am 14. Dezember 2012 haben neun US-Experten ein Positionspapier erstellt, das in den ganzen Vereinigten Staaten verbreitet wird. Dieses aktuelle Positionspapier wird unterstützt von mehr als 100 Standes-organisationen, die über vier Millionen Fachleute repräsentieren, so von der „American Federation of Teachers“, zahlreichen Fachabteilungen der „American Psychological Association“, der „Child Welfare League of America“, dem „Council for Exceptional Children“, der „National Association of Elementary School Principals“ (NAESP), der „National Association of Secondary School Principals“ (NASSP), der „National Education Association“, der „National Association of School Psychologists“, die „National Association of Social Workers“ und der „Mental Health America“.
Der Verein „Mediengewalt-Internationale Forschung und Beratung e.V.“ unterstützt diesen Aufruf nachdrücklich und autorisiert zu seiner weiteren Verbreitung.